Dalat

Das Paris Vietnams

Geschrieben von Lisa am Mo 25 Juli 2016

Stichworte: Vietnam, Dalat, Ausflug,

Wie im letzten Post angekündigt, beschreiben wir hier den weiteren Verlauf unserer Vietnamreise. Da Vietnam eine Länge von 1650 km besitzt und wir nur 15 Tage Zeit hatten, um von Ho-Chi-Minh-City im Süden nach Hanoi im Norden zu gelangen, wurde uns von einigen Reisenden gesagt, ohne Inlandsflüge sei es quasi unmöglich, die ganze Strecke in so kurzer Zeit zurückzulegen. Trotzdem haben wir uns nach einiger Recherche, einem Blick in den Geldbeutel und Gesprächen mit wieder anderen Reisenden entschlossen, stattdessen weite Strecken per Nachtbus zu fahren. Nachtbusse in Vietnam sind eine Erfahrung wert: Anstelle von Sitzen findet man im Bus drei Reihen mit zweistöckigen Hochbetten vor (zwei Fensterseiten und eine in der Mitte), in denen man mit den Füßen in einem Kasten unter dem Kopf des Vordermanns untergebracht ist. Außerdem liegen Decken bereit und es gibt sogar einen kleinen Tisch, auf dem ein Getränk und ein Buch oder ähnliches Platz finden. An sich ist das sehr viel bequemer als alles, was in Deutschland so als Nachtbus unterwegs ist, jedoch ist die Bettgröße, wie eigentlich alles in Südostasien, nicht an die Größe und Breite von Europäern angepasst. Wir beide haben glücklicherweise noch Platz gefunden, wer über 1,80m groß ist kann aber sicher sein, dass er keine wirklich angenehme Position zum Schlafen finden wird.

Die Busfahrt nach Dalat sollte eigentlich etwa 8 Stunden dauern, weshalb wir den Bus für 23 Uhr abends gebucht haben. Wider erwarten kamen wir aber schon morgens gegen 4:30 Uhr an; auf den nächtlich leeren Straßen kam der Bus offenbar sehr viel schneller voran. Da niemand damit gerechnet hatte so früh anzukommen, standen wir und alle anderen Fahrgäste erst einmal verschlafen und ahnungslos herum. Um diese Zeit kann man auf keinen Fall schon im Hotel/Hostel auflaufen und vermutlich hat noch nicht einmal ein Frühstückscafé geöffnet. Wenigstens konnten wir aber den Sonnenaufgang beobachten und sind dann in aller Gemütlichkeit in Richtung Stadtzentrum aufgebrochen. Während wir durch die Stadt liefen erwachte diese um uns herum langsam zum Leben und gegen kurz vor 5 konnten wir sogar ein kleines Café finden, in dem wir eine ausgedehnte Kaffeepause einlegten. Zur Öffnungszeit der Rezeption unseres Hostels Cozy Nook sind wir dann dort vorbeigegangen, um unser Gepäck bis zur eigentlichen Check-In-Zeit in einem Gepäckraum unterzustellen. Trotz der Uhrzeit wurden wir sehr warm und herzlich begrüßt, durften uns schon am Kaffee und Tee bedienen und haben sogar ein komplettes Frühstück bekommen. Außerdem konnten wir uns schon für das allabendliche Familien-Dinner anmelden, bei dem die Besitzer ein mehrere Gerichte umfassendes Abendessen für die Gäste zubereiten.

Frisch gestärkt und mit Tipps versorgt, wie wir unsere Zeit in Dalat am besten verbringen können, sind wir wieder Richtung Stadt aufgebrochen. Dalat gilt als die Flitterwochen-Stadt für vietnamesische Touristen. Bereits in Ho-Chi-Minh-City wurden wir darauf hingewiesen, dass es dort, im Gegensatz zu allen anderen Orten in Vietnam, nicht ungewöhnlich sei, händchenhaltende Pärchen zu sehen, und diese auch nicht von anderen Vietnamesen verständnislos angestarrt würden. Generell verbreitet die Stadt eine sehr romantische und beschauliche Atmosphäre. Dadurch, dass sie recht hoch gelegen ist, herrscht ein viel angenehmeres und kühleres Klima und es wachsen dort viele bunt blühende Blumen und sogar Erdbeeren. Außerdem kann man sich geschmückte und verzierte Pferdekutschen mieten und sich damit um den zentral gelegenen See fahren lassen. Wir haben den Nachmittag hauptsächlich damit verbracht, um den See zu laufen und einen sehr großen Blumenpark zu erkunden. Später am Abend haben wir dann am Familien-Dinner teilgenommen und eins unserer besten vietnamesischen Essen bekommen. Den Abend haben wir mit Bier und den anderen Gästen des Abendessens gemütlich ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen sind wir recht früh aufgestanden, da es zu einer Canyoning-Tour ging! Diese haben wir am Vortag über das Hostel gebucht, auch aus dem Grund, dass beim Abendessen so viele Leute so positiv davon berichtet haben. Wir wurden von drei hochmotivierten, sehr sportlichen Tourguides abgeholt, die uns mit den Worten "Don't be lazy let's go crazy" zusammentrommelten. Nach einer kurzen Busfahrt zum Canyon haben wir unsere Ausrüstung, bestehend aus Helm, Neoprenanzug, Klettergurt und Rettungsweste, bekommen und es ging los. Beim Canyoning geht es darum, eine Schlucht mittels Abseilen, Schwimmen, Springen usw. von oben nach unten zu durchqueren. Obwohl wir beide so etwas noch nie gemacht haben, fühlten wir uns sehr sicher und hatten unheimlich viel Spaß, was auch an der tollen Betreuung durch die Tourguides lag. So richtig beschreiben kann man kaum, was wir alles gemacht haben, dafür bitte einfach die folgenden Bilder anschauen. Gegen frühen Nachmittag wurden wir wieder im Hostel abgesetzt und konnten uns ein wenig erholen, bevor wir noch einmal am Familien-Dinner teilgenommen haben. Diesmal sind wir aber trotz der Erschöpfung vom Canyoning nicht zu Hause geblieben, sondern haben uns mit einigen anderen Gästen zur 100 roofs bar aufgemacht. Der Name ist eine treffende Beschreibung dessen, was man in der Bar vorfindet. In das von außen normal aussehende Reihenhaus wurden gefühlte 100 Zwischenebenen und versteckte Gänge modelliert, die alle ein anderes Design haben. Bereits nach kurzer Zeit hat man nicht den Hauch einer Ahnung, auf welcher Ebene man sich befindet und wo die anderen wohl sein könnten. Diese findet man dann zufällig auf Ebenen wieder, wo man sie oder sich selbst nicht erwartet hätte. Gerüchte, dass es in der Bar eine Treppe gibt, die von ganz unten nach ganz oben führt, konnten wir leider nicht bestätigen ;)

Am nächsten Tag haben wir noch das Crazy House besichtigt, welches von der Idee und dem Aufbau der 100 roofs bar ähnelt, aber viel älter ist und einen höheren Stellenwert auf die Kreativität der Architektur legt. Auch hier können Fotos viel besser beschreiben, was wir vorgefunden haben. Gegen frühen Nachmittag mussten wir auch leider schon wieder weiter in Richtung Hoi An, obwohl wir in Dalat noch viel mehr Zeit hätten verbringen können und wollen.